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Folgen von Trennung/Scheidung

Viele Paare mühen sich lange, bis die endgültige Entscheidung zur Trennung fällt. Für die meisten ist dieser Prozess mit vielen Enttäuschungen, manchmal auch Kränkungen verbunden. Bei einer Trennung gibt es nie einen Gewinner oder Gewinnerin. Zumindest die Vorstellung, dass genau mit diesem Partner oder Partnerin die Liebe des Lebens gefunden wurde, geht für beide verloren.

Psychotherapie muss nicht automatisch diesen Prozess begleiten. Vielen Paaren gelingt dieser Schritt der Loslösung und der damit verbundene, individuelle Trauerprozess.

Manchmal jedoch werden Trennungen zu ultimativen Schlachtfeldern der Beziehung. Gerade, wenn viele Rechnungen am Beziehungskonto offen sind und einer der beiden diese endlich „begleichen“, bzw. „endlich Recht bekommen möchte“, können Trennungen zum Lebensthema werden.

Auch frühere Trennungserlebnisse (bspw. Scheidung der Eltern) können spätere, eigene Erfahrungen mitbeeinflussen. So kann es passieren, dass durch die gegenwärtige Trennung, Ängste und Verzweiflung, die man als Kind erlebt hat, wieder aktiviert werden. Psychotherapie hilft dabei, die damaligen Gefühle als Kind von den heutigen Ereignissen, samt den emotionalen Folgen, zu unterscheiden.

Bei Paaren, die auch Elternpaar sind, verläuft eine Trennung zumeist noch schwieriger. Die Sorge und auch Trauer, mit den eigenen Kindern nicht mehr im gewohnten Ausmaß und Art zusammen sein zu können, lässt viele, trotz massiver Zerrüttung, noch in der Beziehung bleiben. Manche sind der Ansicht, dass Kinder einen „psychischen Schaden“ davontragen könnten, wenn sie nicht mit beiden Elternteilen gemeinsam aufwachsen. Es wird dabei vergessen, dass auch eine dauerhaft gespannte und lieblose Atmosphäre zwischen den Eltern das Kindeswohl gefährdet. 

Selbstverständlich muten Eltern ihrem Kind oder ihren Kindern viel zu, wenn sie sich trennen. Diesen Schritt, samt den sich daraus ergebenden Folgen, zu bagatellisieren ist genauso falsch, wie ihn zu überdramatisieren. Kinder haben ein Recht auf Eltern, die sich um sie mit Liebe und Verantwortung kümmern können. Ein Paar, das sich im chronischen Beziehungsstress befindet, ist dazu nicht fähig.

Trennung bedeutet immer Krise für die gesamte Familie, weil etwas Altes, Bekanntes verlassen wird und etwas Neues, Unbekanntes folgt. Kinder brauchen in dieser Phase Orientierung und Sicherheit. Manchmal sind Eltern, die selbst in der Krise sind, nicht in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu unterstützen. Da ist es gut, wenn ein hilfreiches, soziales Netz zur Seite stehen kann und für die Eltern einspringt.

Wie lassen sich Scheidungsfolgen für Kinder minimieren?

  • durch eine kindgerechte, ausreichende Information durch beide Eltern über die Trennung,
  • durch das Vermitteln von Sicherheit, dass beide Elternteile, trotz der Trennung, dem Kind erhalten bleiben,
  • durch Informationen darüber, was sich konkret im kindlichen Lebensalltag in Zukunft ändern wird, aber auch, was so bleiben wird, wie bisher.
  • Das Kind ermutigen, seine Sorgen darüber offen auszusprechen. Kinder spüren, ob die Erwachsenen ein offenes Ohr für sie haben.
  • Der Versuchung zu widerstehen, das Kind gegen den/die Ex-PartnerIn aufzuhetzen,
  • sowie auch der, das Kind als Partnerersatz zu instrumentalisieren.
  • Dem Kind die Gewissheit signalisieren, beide Eltern lieben zu dürfen.