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Sexuelle Probleme

Wie viele Einzelpersonen, bzw. Paare von sexuellen Schwierigkeiten tatsächlich betroffen sind, lässt sich aufgrund der häufigen Tabuisierung des Themas nur schätzen. Statistische Erhebungen gehen jedoch davon aus, dass jeder Mensch zumindest einmal im Laufe seines Lebens mit sexuellen Problemen konfrontiert ist. Wie bei vielen Themen lässt sich auch im Bereich der Sexualität ein Wandel erkennen: waren in den 1960er und 1970er Jahren noch Orgasmusstörungen das hauptbeklagte Thema (vor allem bei Frauen), überwiegt heute die sexuelle Lustlosigkeit bei beiden Geschlechtern.

Häufigste Sexualbeschwerden bei Frauen

  • Sexuelle Lustlosigkeit: das Verlangen nach Sex wird immer geringer, bzw. ist gar nicht mehr vorhanden.
  • Erregungsstörungen: sexuelle Erregungsgefühle bleiben aus, bzw. brechen vorzeitig ab, einhergehend mit Scheidentrockenheit, auch wenn Lustgefühle empfunden werden können.
  • Orgasmusstörungen: treten häufig in Verbindung mit Erregungsstörungen auf, aber auch ohne Beeinträchtigung der Erregung. Manche Frauen sind zwar sexuell erregungsfähig, kommen aber über ein gewisses Maß an Erregung nicht hinaus.
  • Vaginismus : dabei handelt es sich um eine unwillkürliche, reflexartige Verkrampfung des Scheideneingangs und der Beckenbodenmuskulatur beim Versuch des Geschlechtsverkehrs. Die Erregung wie die Orgasmusfähigkeit müssen davon nicht notwendigerweise mitbetroffen sein.
  • schmerzhafter Geschlechtsverkehr: sofern keine körperliche Ursache vorliegt (wie bspw. Vernarbungen oder Infektionen), kann es mit einer leichten Form von Vaginismus erklärt werden, oder als Symptom einer Erregungsstörung.

Häufigste Sexualbeschwerden bei Männern

  • Sexuelle Lustlosigkeit: manchmal verbirgt sich hinter der Lustlosigkeit die Angst vor dem sexuellen „Versagen“
  • Erektionsstörung: trotz der sexuellen Erregung wird der Penis nicht, oder nicht ausreichend lang steif. Wichtig ist die Frage, ob die Störung immer, oder nur manchmal auftritt, sodass organische Ursachen ausgeschlossen werden können.
  • Vorzeitige Ejakulation: was als „vorzeitig“ gilt, lässt sich schwer objektivieren. Meistens wird die Ejakulation von Männern als vorzeitig erlebt, wenn sie während, bzw. unmittelbar nach dem Einführen des Penis passiert.
  • Ausbleibende Ejakulation: Dieses Symptom ist verwandt mit dem verzögerten Samenerguss, bei dem erst nach subjektiv quälend lang empfundenen Verkehr oder anderer Stimulation der Orgasmus kommt oder auch ausbleiben kann.

Der seelische, wie auch der körperlicher Allgemeinzustand haben wesentlichen Einfluss auf die Sexualität. Es empfiehlt sich bei den meisten sexuellen Beschwerden zunächst eine medizinische Abklärung durchzuführen, inwieweit die sexuelle Funktion durch körperliche Faktoren beeinträchtigt sein könnte. Häufig haben sexuelle Problemen jedoch psychische Ursachen, die in der individuellen Lebensgeschichte und/oder im Zusammensein mit dem Partner oder der Partnerin begründet sind. Hier kann Sexualtherapie, als Einzel,- oder Paartherapie, eine Möglichkeit bieten, gerade die, für das Paar „heißen“ Themen, anzusprechen.

Abschließend ist anzumerken, dass manchmal sexuelle Schwierigkeiten auch mit der momentanen Lebenssituation zu erklären sind. Leider beherrscht allzu oft das Bild des „immer und überall“ sexuell lustvollen Menschen die allgemeine Meinung.  Werbung und Kinowelt tragen ihr Übriges dazu bei. Auch lassen sich viele von diversen Glaubensätzen („Nur vaginal ist ideal“,  etc.) stark beeindrucken, die wiederum Einfluss auf ihren sexuellen Genuss haben.

Als Therapeutin erlebe ich gerade beim Thema der Sexualität große Sprachlosigkeit bei vielen Paaren und somit ein Weiterleben vieler Mythen.

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